Artikel aus Augsburger Allgemeine (Lokales Donauwörth) > "Traumwelten und optische Täuschung" vom 24.9.2019
Bernhard Kugler (links) und Rudi Schubert (rechts). Bild: Hofgärtner Das Bild in der Mitte ist die „Melancholie oder die Geburt der Phantasie“. |
Ausstellung im Gempfinger PfarrhofAls Kunsterzieherin und freischaffende Künstlerin hat Nicola Klemz über Jahrzehnte die Kunstszene im Donau-Ries und darüber hinaus bereichert. 2016 starb sie 63-jährig. Dem Bund Naturschutz vermachte sie einen Großteil ihres Nachlasses. Unter dem Titel „Modernisierte Natur“ wird dieser nun im Gempfinger Pfarrhof gezeigt. Seinem Förderverein war Klemz zeitlebens eng verbunden. Zu den ausgestellten Gemälden gehört ein Bild, das den Titel „Melancholie oder die Geburt der Phantasie“ trägt. Es zeigt einen nachdenklich sitzenden Engel in Denkerpose. Vor ihm liegen eine Kugel und ein Polyeder. Dass hier Dürers berühmter Kupferstich „Melencolia“ als Anregung diente, erkennt man gleich. Im Gegensatz zum Vorbild hat Nicola Klemz aber schwebende Fabelwesen, Tiere, Gesichter und Vögel eingebaut. Damit enthält das Gemälde eine Kernbotschaft, die sich durch das Schaffen der Künstlerin zieht und die sie so formulierte: „Die melancholische Stimmung erschließt fantastische Traumwelten. Die Melancholie ist für mich ein ungeheurer Antrieb.“ Ihre Bilder geben häufig seelische Stimmungen wieder – das gilt auch für die kargen, oft melancholisch wirkenden Landschaften. Manchmal stellte Nicola Klemz eine konkrete Bildidee an den Beginn ihres Malprozesses. In den meisten Fällen überließ sie vieles dem Zufall. Dabei bediente sie sich der Décalcomanie, einer Abklatschtechnik, mit der sie beliebige Strukturen auf das Papier brachte. |