Artikel aus Rieser Nachrichten (Dillingen) vom 5.9.2016

AUSSTELLUNG:

Dramen einer ungeduldigen Seele in Bildern

Nicola Klemz präsentiert ihren fantastischen Realismus in der Schlosskapelle

Von HOrst von Weitershausen

Klemz: Ausstellung Schlosskapelle Höchstädt 2016

"Meine Bilder zeigen sowohl symbolistische wie surreale Tendenzen. Die symbolistischen Arbeiten beinhalten Probleme unserer Existenz wie Nähe und Distanz menschlicher Beziehungen, Liebe, Sehnsucht, Einsamkeit und Aggression." Ein Ausspruch der Donauwörther Künstlerin Nicola Klemz, mit der sie ihre Arbeiten im Stil des phantastischen Realismus zu erklären suchte, bedeutet Laudatorin Dr. Sabine Heilig in ihrer Laudatio auf die im Januar dieses Jahres verstorbene Künstlerin, bei der Vernissage zur Ausstellung "(Tag) Träume - magische Landschaften" in der Schlosskapelle Höchstädt.

Gestik und Choreografie der Malerei ließen in die Seele von Nicola Klemz blicken und Gegenstände könnten dabei symbolischen Charakter erhalten. Auch die Landschaftsbilder ließen sich metaphorisch als Ausdruck seelischer Gestimmtheit deuten, erklärt die Laudatorin weiter. Darüber hinaus habe die erst kürzlich verstorbene Künstlerin auch die spielerischen Möglichkeiten der Fotocollage genutzt, um Bildideen aus dem Unterbewusstsein zu finden.

"Ihre Interpretation hängt dabei von den Assoziationen des jeweiligen Betrachters ab. Die Bildtitel bieten dazu Denkanstöße." Die ersten Strömungen des phantastischen Realismus entwickelten sich nach den Worten von Dr. Sabine Heilig in den 1960er Jahren aus dem Surrealismus, wobei besonders die Vertreter der Wiener Schule (Arik Brauer, Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Anm. des Verfassers) als Vorreiter dieser Kunstform gelten und auch Nicola Klemz sehr beeinflussten. Begeistert von der unglaublichen Farbtiefe spätmittelalterlicher Tafelmalerei, habe sich die Künstlerin schon während ihres Studiums an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg mit den alten Maltechniken beschäftigt, die sie erfolgreich in vielen ihrer Werke ausdrucksvoll anwendet. Durch diese transparenten Farbschichten seien in ihren Bildern ungewöhnliche Farbklänge von großer Leuchtkraft und Tiefe entstanden. Eröffnet hatte die Vernissage zur Ausstellung zuvor Höchstädts Bürgermeister Stefan Lenz.

In seiner kurzen Ansprache dankte er besonders dem Lebensgefährten der Künstlerin Rolf Leye, der mit Freunden von Nicola Klemz mit viel Arbeit und Engagement die Ausstellung erst ermöglicht habe.

"Für Nicola Klemz war es ein Herzenswunsch, hier in der Schlosskapelle ihre Bilder zu zeigen, sagte sie mir im Herbst letzten Jahres", berichtete Stefan Lenz. "Wir konnten ihr diesen Wunsch erfüllen."