Artikel aus: Donaukurier vom 1.7.2010 (Lokalnachrichten Neuburg)

Bildhafte Gefühlswelten

Neuburg (pes) - Tief hinab in die Unergründbarkeit der Seele und hoch hinauf auf der Skala für anspruchsvolle Kunst führen die Arbeiten von  Nicola Klemz. Die freischaffende Malerin aus Donauwörth bestreitet die neue Ausstellung im Neuburger Stadtmuseum, die bezeichnenderweise den Titel "Traumbilder" trägt.
von Petra Stengel

Klemz 
"Strindbergs Nacht" und ihre Schöpferin:
Die Malerin Nicola Klemz zeigt in der Ausstellung "Traumbilder" ab 3. Juli etwa 50 ihrer Werke.

Foto: Stengel

Traumbilder - das ist der größte gemeinsame Nenner, auf den sich die insgesamt 50 Werke - Bilder, Collagen sowie drei Marionetten, bei deren Entstehung Gemütszustände die Inspiration lieferten - bringen lassen. Das gilt auch für manches Bild, das die ehemalige Kunsterzieherin und Absolventin der Akademie der Bildenden Künste in einem langen Entstehungsprozess schuf.

"Meine Malerei entsteht aus Zufallsstrukturen", sagt die 56-Jährige, die sich dafür einer aparten Technik bedient: In transparenten Schichten bringt sie immer wieder neue Lagen Ölfarbe auf die Leinwand. Ein Verfahren, das ungewöhnliche Farbtöne und große Tiefe erzeugt.

Eindrücklich und sehr emotional erzählen ihre Werke von Träumen, Ängsten, mannigfaltigen Seinszuständen, aber auch von Hoffnung, Freude, Zuversicht - gut verschlüsselte Seelenmalerei. Seit sie ein kleines Mädchen war, hätten Fantasiebilder sie beflügelt. Und bis heute ist sie ihrer Malerei mit stark surrealen und symbolistischen Tendenzen treu geblieben, "weil ich dieses Ausdrucksmittel einfach brauche".

Wie die Werke selbst, so fordern auch die mitunter ironischen Titel den Betrachter zum genauer Hinschauen, zum sich Verlieren in den Bildern und ihren subtilen Botschaften heraus, die die Künstlerin in kraftvollen Metaphern vermittelt. Darunter sind Frauenporträts, vielschichtig, fragil anmutend und düster schön, und freilich auch eine Impression der Malergöttin des Surrealen:  Frida Kahlo. Aber auch Literatur, Theater und große Maler wie Monet und der oft schändliche Umgang mit deren Erbe haben Nicola Klemz in ihrer Schaffenskraft spürbar beeinflusst. Dabei beschwört sie immer wieder das Unterbewusste, nutzt die Malerei als Ausdrucksmöglichkeit für manchmal ungestillte Sehnsüchte nach Liebe und Nähe sowie Gemütslagen von Einsamkeit bis Aggressivität.

Daneben widmet sie sich einer Kunstgattung, wie sie in den 20er Jahren aufgekommen ist: der Kollage. Jene spielerische Art, Kunst zu erzeugen, könne auch als Anregung für die Malerei dienen, sagt sie, die eine erklärte Neuburg-Liebhaberin ist: "Diese Stadt begeistert mich. Wenn man etwas Schönes sehen will, dann kommt hierher." "Traumbilder" sind im Stadtmuseum vom 3. Juli bis zum 19. September zu sehen, jeweils dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr. Am kommenden Sonntag, 4. Juli, führt die Künstlerin um 11 Uhr durch ihre Schau.
(Petra Stengel, 30.6.2010)